Généalogies épiques. Les fonctions de la parenté et les femmes ancêtres dans la poésie épique grecque archaïque

Franchi, Elena

2022-01-01

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Abstract

In den letzten Jahren hat die Verwandschaftsforschung begonnen, historische Ansätze erfolgreich mit anderen Perspektiven zu kombinieren. Besonders bedeutsam sind in dieser Hinsicht Studien, die den historischen durch einen anthropologischen Ansatz ergänzen. In dieser Perspektive wird Verwandtschaft als soziale Praxis analysiert, die mit Notwendigkeit und Funktion ausgestattet ist. Sie ist als solche geeignet, einem Individuum eine präzise Identität zu verleihen und spezifiziert Beziehungen zu anderen Individuen nach präzisen kulturellen Koordinaten. Paradigmatisch sind in diesem Sinne z.B. die Arbeiten von Alain Duplouy (‘Le prestige des élites. Recherches sur les modes de reconnaissance sociale en Grèce entre les Xe er Ve siècles avant J.-C.’, Paris 2006, insb. Kap. 1) oder Gabriella Pironti und Micol Perfigli (‘Politeismo’, in: M. Bettini, W. M. Short [Hrsgg.] ‘Con i Romani. Un’antropologia della cultura classica’, Bologna 2014, 45–86). Andere Studien haben Genealogien auch aus der Perspektive der Ethnizität untersucht. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Genealogien von eponymen Helden gewidmet. Dabei spielte die Frage eine wichtige Rolle, inwieweit diese Genealogien im Laufe der Zeit erfunden und geformt wurden, um den geopolitischen und kulturellen Interessen des jeweiligen Ethnos zu entsprechen. Wegweisend waren z.B. die Forschungen von Jonathan Hall oder Hans-Joachim Gehrke (J. Hall, ‘Ethnic identi ties in Greek Antiquity’, Cambridge 1997; H.J. Gehrke, ‘Sull’etnicità elea’, GeogrAnt 12, 2003, 5–22; s. auch E. Franchi, ‘Genealogies and Politics: Phocus on the Road’, Klio 99, 2017, 1–25; ‘Genealogies and Violence. Central Greece in the Making’, in: H. Beck, F. Marchand [Edd.], ‘The Dancing Floor of Ares. Local Conflict and Regional Violence in Central Greece’, AHB suppl. 1, 2020, 138–67). Kyriakous Buch zielt darauf ab, die historischen und anthropologischen Ansätze auch mit einem linguistischen Ansatz zu verbinden: eine poetische Anthropologie der Verwandtschaft soll erarbeitet werden.