Deutsche Aufklärung und Italien / Battafarano, Italo. - STAMPA. - 6:(1992).
Deutsche Aufklärung und Italien
Battafarano, Italo
1992-01-01
Abstract
Italien ist für den aufklärerischen Diskurs in Deutschland in vielfältiger Weise sowohl in den Geistes- als auch in den Naturwissenschaften von Interesse. Die im Laufe des 18. Jahrhunderts in Deutschland sich verstärkende Diskussion um Kategorien wie Geschmack, Naturnachahmung, Phantasie und Genie verdankt der in Italien früher einsetzenden ästhetischen Auseinandersetzung um das Barock nicht unwesentliche Denkanstöße. Insbesondere in der Dramaturgie scheint die Konfrontation mit der italienischen Theatertradition auf deutscher Seite ertragreich gewesen zu sein. Für die Italiener ist Deutschland dagegen weniger auf literarischem als vielmehr auf (geschichts-)philosophischem und politisch-institutionellem Gebiet von Interesse. Eine zentrale Rolle nimmt hier Preußen und sein König Friedrich II. ein. Bei italienischen Philosophen und Dichtern löst dieser extrem gegensätzliche Reaktionen aus. Eine ähnliche zwischen der Alternative Lob und Tadel schwankende Sicht des Andern läßt sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts auch bei den deutschen Italienreisenden feststellen. Bietet vor allem preußisch-protestantisch geprägten Reisenden das katholische Italien Anlaß, die Rückschrittlichkeit eines feudalistisch-katholischen Landes zu erleben, so wird andern die südliche Halbinsel zur Verheißung eines in der Heimat verweigerten erfüllten Lebens. Unabhängig davon, ob die Fremde als Bestätigung oder Infragestellung des Fortschrittstheorems der Aufklärung, als Bestätigung oder Infragestellung des heimatlichen Lebens- und Kulturraums erlebt wird, als Erfahrung der Fremde bewirkt sie stets eine verstärkte Identifikation, eine Präzisierung der Selbstdefinition. Der Weltbürger der Aufklärung wird in der Konfrontation mit dem südlichen Nachbarland, in der Dialektik von Realitätserfahrung und Wunschprojektion zum Bürger eines europäischen Nationalstaates, wie ihn das 19. Jahrhundert kennt. «Un beau volume, riche de 15 contributions, la plupart d’un très bon niveau. […] Un ensemble utile, enrichissant et précieux, dirigé de main de maître par I. M. Battafarano.» (Etudes Germaniques) «Die Kreuzung der Disziplinen Geschichts- und Literaturwissenschaft erweist sich dazu als fruchtbar. […] Die Titelformulierung des Sammelbandes deckt die meisten Beiträge ab; vereinzelt wird die Gegenperspektive oder ein übergreifender Gesichtspunkt eingenommen, für den der aufklärerische Diskurs an sich die nationalen Fragen dominiert. So besteht denn auch eines der wichtigsten Ergebnisse überhaupt darin, daß Aufklärung gerade Thematisieren und Überwinden von nationaler Determiniertheit bedeutet und als solches auch belegbar wird in der literarischen Kultur des 18. Jahrhunderts.[…] Dankenswerterweise enthält der sorgfältig gemachte Band ein alle Beiträge aufschlüssendes Namensregister.» (Achim Hölter, Arbitrium)File in questo prodotto:
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